„Blütenökologie“ im Biologie Wahlpflichtfach

Am 3.Juni 2015 haben wir unter der Leitung von Fr. Prof. Kalisch eine Exkursion in den Botanischen Garten gemacht und uns einige der 12 000 (!) Pflanzenarten etwas genauer angesehen. Zum Vergleich: Österreich besitzt etwa  4000 heimische Pflanzenarten.
Geschichte:  Der Botanische Garten wurde 1754 von Franz Stephan von Lothringen gegründet  und zu dieser Zeit als Medizinalgarten genützt. Er geht auf die Initiative von Gerard van Swieten, dem Arzt Maria Theresias, zurück und  der bedeutende Arzt und Botaniker, Nikolaus Jacquin war der erste Direktor (Jacquingasse!). Viel Wissen über Pflanzen und Medizin hat man von den Arabern, Persern und in mittelalterlichen Klöstern gewonnen.
Heute ist der Botanische Garten 8 ha groß und beherbergt 12 000 Pflanzenarten geordnet z.B. nach Lebensraum, Nutzpflanzen (Färbe-/Ess-/Gewürzpflanzen etc.), systematisch nach Familien usw. Der Garten ist von großer Bedeutung und weltweit renommiert. Kooperation mit der Universität, z.B. die Bereitstellung von Flächen für Experimente,  ist einer der vielfältigen Aufgaben. Diese Forschungsstätte hat eine Sammlung von lebenden Pflanzen sowie Präparate. Regelmäßig gibt es kostenlose Führungen und freien Eintritt für Interessierte und Erholungssuchende.
Unter den vielen Stationen unserer Führung seien hier nur zwei herausgegriffen:
• Ginkgo:
ist ein lebendes Fossil und man unterscheidet zwischen männlichem und weiblichem Ginkgo. Der Botanische Garten in Wien beheimatet zwei männliche Exemplare, wobei einem ein weiblicher Ast hinzugefügt wurde, welcher trotz seinem „Ortswechsel“ immer noch blüht. Im August sollte man diesen Bäumen allerdings nicht zu nahe kommen, da die Früchte einen Aas-ähnlichen Geruch absondern. Im asiatischen Raum wird dieser Baum verehrt, unter anderem weil ein Ginkgo nach einer Atomkatastrophe im darauffolgenden Jahr wieder ausgetrieben hat.
• Aronstabgewächse (heimisches Bsp.: Calla):
Diese Gewächse locken mit einem für den Menschen unangenehmen Aasgeruch. Dieser aber ist überaus attraktiv für Fliegen, welche den Aronstab als potenziellen Nistplatz für ihre Eier sehen. Er besitzt ein Hochblatt mit öliger Innenseite und sogenannte Sperrhaare, welche es unmöglich machen für die hineingeflogene Fliege zu entkommen. Der Aronstab hat eine Art Bewegungswahrnehmung, welche ihm quasi anzeigt, ob sich die Fliege ausreichend auf den Pollen bewegt hat, sodass er den Ausgang wieder frei geben kann.  Eine Theorie besagt, dass Fliegen sich in die Aronstab-Blüte begeben, weil sich dieser in der Nacht erwärmt und so die Fliege vor dem Erfrieren schützt.
Der Botanische Garten: Ein empfehlenswerter Ausflug in die Natur für alle Interessierten und jene, die einen ruhigen Ort in der Sonne suchen.

Auszüge aus dem Exkursionsprotokoll von Sophie Werner (6A)