Lehrausgang Mauthausen 2015

Letzten Dienstag, den 3.11., ging es für den 8. Jahrgang für einen Tag nach Mauthausen, ein Besuch, den auch alle anderen 8. Klassen vor uns bereits gemacht hatten.

Es war überaus kalt und so nebelig, dass man kaum 200 Meter weit sehen konnte. Ein passenderes Wetter hätte man nicht bestellen können.
In Gruppen von 15 Leuten ging es los: An der „Krankenstation“ vorbei, dem Fußballfeld der SS, dem Steinbruch mit Blick auf die Todestreppe, in die Duschräume, das Zimmer des Lagerkommandanten,…. Die eisige Kälte und das menschenleere, weitläufige Gelände, welches nur von wenigen Schülergruppen überquert wurde, wirkte so furchtbar unheimlich und unwirklich.
Hinab in die Gaskammern, Krematorien und an den vielen, unendlich vielen, Namen und Denkmälern vorbei. Es schien kein Ende zu nehmen.

Zur Zeit des 2. Weltkrieges war Mauthausen ein Arbeitslager, kein Vernichtungslager. Es ging hier um die Arbeit, den Steinbau, die Feldarbeit. Bis zum Tod durch Erschöpfung. Es war groß, es war bekannt. Es war trotzdem nicht das größte.
Heute steht es nur noch zu Teilen. Es ist kleiner geworden, zerfallen und gesäumt von neuen Denkmälern. Es ist eine Erinnerungsstätte geworden. Die meisten Menschen denken nicht zuerst an Mauthausen, wenn sie an ein KZ denken. Trotzdem ist es wichtig. Es ist wichtig hinzugehen. Es ist wichtig hinzusehen. Es ist wichtig nicht zu vergessen.

Denn ist es wirklich so viel besser geworden? Haben sich unsere Probleme seit damals gebessert? Nein, das nicht. Sie sind anders geworden. Und gleichzeitig auch nicht.
Es sind nicht  mehr so sehr die Juden, die im Zentrum des Hasses stehen. Es sind die Muslime. Unser Guide in Mauthausen erzählte uns, an einem Denkmal stand einmal geschmiert: „Die Moslems sind für uns das, was die Juden für unsere Großväter waren.“
Es ist ein grausiger Mensch, der einen solchen Vergleich aufstellt. Ignoranz ist ein allzu weit verbreitetes Phänomen. Vorurteile werden so schnell gebildet. Doch dagegen anzukämpfen ist eines der schwersten Dinge der Welt.
Ich glaube nicht, dass wir jemals mit dieser Aufgabe „fertig“ sein können. Und trotzdem ist es an uns weiterzumachen, zu bilden und aufzuklären. Nur so kann eine friedliche Zukunft erreicht werden. 

 

Emma Sophie SCHLAG