Lateinprojektwoche der 4. Klassen 2013

viele Büsten berühmter Römer in Schatten und Licht

Die Lateinwoche der 4. Klassen bestand dieses Jahr aus 4 Tagen, an denen uns die römische und auch griechische Antike nahe gebracht wurde. Wir sollten uns an diesen Tagen intensiv mit diesen Themenbereichen auseinandersetzen und aktiv mitarbeiten.

Am ersten Tag der Projektwoche besuchten wir das alte römische Militärlager Carnuntum in Niederösterreich.
Die Führung begann damit, dass uns ein verkleinertes Modell vom früheren Carnuntum gezeigt wurde und wir einen kleinen Überblick über eine riesige Römerstadt bekamen, von der sehr viel verloren gegangen ist.
Wir hatten einen guten Einblick in das alltägliche Leben, das die Römer früher führten und es war in vielerlei Hinsicht doch eine Erleichterung für alle, dass wir das Privileg haben, in unserer Zeit leben zu dürfen....
Beispielsweise ist es für uns heutzutage selbstverständlich, dass wir Toilettenpapier benützen, damals war es üblich, sich entweder mit der linken Hand oder mit einem Schwamm, den man mieten konnte, zu säubern! Außerdem wurden uns die Räumlichkeiten von armen und auch etwas reicheren Menschen gezeigt und wir konnten uns ein Bild davon machen, unter welchen Umständen man damals gewohnt haben muss, was man gegessen und getrunken hat, wie man sich gewaschen hat und wo beziehungsweise wie man seine Freizeit damals genoss.
Das Interessanteste war es, diese Lebensweise mit unserem Leben heutzutage zu vergleichen und zu sehen, wie sich alles weiterentwickelt und verändert hat.

„ Griechenland ist die Wiege unserer Kultur“- Diesen Satz hört man oft und denkt doch nicht weiter darüber nach... Ich war eine derjenigen, die diese Aussage nicht wirklich verstand, eigentlich dachte ich nie darüber nach, aber als wir am zweiten Tag unserer Lateinwoche die Gemäldegalerie, in der Bilder der venezianischen Malerei ausgestellt waren, die wiederum im Besonderen Geschichten der römischen und griechischen Antike beinhaltet, besuchten und ich wahrnahm, wie viele bedeutende Künstler sich mit dieser Zeitepoche beschäftigt und versucht hatten die antiken Geschichten, Sagen, Erzählungen in ihren Kunstwerken festzuhalten, wurde mir die Bedeutung dieser Aussage erst wirklich bewusst. Es war erstaunlich zu sehen wie so viele Künstler, wie beispielsweise der wohl berühmteste Maler dieser Zeit, Tizian, ganze Geschichten mit zarten Pinselstrichen darstellen konnten und man alle Stimmungen mitfühlen konnte. Es war eine so ganz andere Erfahrung, das zu sehen, als die Erzählungen nur in den Lateinbüchern zu lesen.
Weiters haben uns die Führer erklärt, wie einfach gestrickt die Geschichten sind und wie wenig sich eigentlich bis heute verändert hat. Die beliebtesten Themen, die bearbeitet wurden, waren nämlich Jupiter und seine zahlreichen Geliebten, die erst Angst vor ihm und seiner Nähe haben und sich ihm dann doch hingeben. Seine Ehefrau Juno, immer wieder aufs Neue von großer Eifersucht geplagt, bestraft die Geliebten, nicht aber Zeus. So hat man wohl darstellen wollen, dass der Mann zu frühen Zeiten immer leichter davonkam und höher gestellt war als die Frau. Trotzdem lernt Jupiter nie etwas aus seinen Taten und macht immer weiter. In all diese Geschichten fließen auch viele Gefühle, wie zum Beispiel Eifersucht, Liebe, Angst, Trauer etc. ein, die die Götter menschlich wirken lassen.

Am dritten Tag der Lateinprojektwoche besuchten wir das Römermuseum in Tulln, wo uns zahlreiche Originalfunde, Bilder, Figuren etc. aus dem militärischen und zivilen Leben im Römerlager „ Comagenis“ in einer Zeitspanne von 90- 488 nach Christus gezeigt wurden.
Aufgrund des schlechten Wetters verbrachten wir mehr Zeit in dem Museumsgebäude als außerhalb im Marc- Aurel- Park. Man zeigte uns sowohl einfache Sachen aus dem zivilen Leben, wie beispielsweise Tonwaren, Gläser, Schmuck und Münzen sowie Reste von Grabbauten und Inschriftsteinen.
Außerdem wurden wir darüber aufgeklärt, wie man in einem Militärlager hauste und was man im Falle eines Aufbruchs in den Krieg mitnahm. Wir durften sogar einen gepackten Rucksack des heutigen Bundesheeres, der im Vergleich ungefähr genauso schwer ist, wie das damalige Gepäck eines Soldaten, auf den Rücken nehmen, um uns besser vorstellen zu können, mit welcher Last die Soldaten herumgehen mussten und welch hohen Kraftaufwand es erforderte, ein Gepäcksstück mit dem Lebensnotwendigsten mit sich zu tragen. Nicht zu vergessen die Waffen, die sie bei sich trugen und die stählerne Kleidung, die sie anhatten.

Den vierten und damit letzten Tag unserer Lateinwoche verbrachten wir zuerst mit einer 1 ½ -stündigen Führung durch den 1. Bezirk, der im damaligen Wien, Vindobona, ein Legionslager, von rechteckiger Form mit abgerundeten Ecken und 2 Lagerhauptstraßen, die kreuzweise verliefen, war. Es war sehr interessant zu sehen, wie sich die Innenstadt vom früheren Militärlager zum 1. Bezirk, dem teuersten Viertel Wiens, entwickelt hat. Wo heute Geschäfte, Hotels und Lokale stehen, waren früher zum Beispiel Wachposten und eine Grenzmauer. Man musste zwar seine Vorstellungskraft ein bisschen spielen lassen, um wirklich zu sehen, wo genau was stand, aber im Endeffekt konnte man sich das wichtigste vorstellen.
Dann hatten wir eine Pause bis wir das Papyrusmuseum in der Nationalbibliothek besuchten. Im ersten Teil der Führung wurde uns näher gebracht, wofür man Papyrus früher gebrauchte, also zum Beispiel als Schreibuntensil in der Schule, und wie man es herstellte. Weiters wurden uns alte Papyri-Schriftstücke gezeigt, die man zu früheren Zeiten quasi als Lehrbücher verwendete. Außerdem war noch eines der ägyptischen, originalen Totenbücher ausgestellt, das wir uns genauer ansahen. Darauf waren Zeichnungen als
„ Anleitungen“ für das Leben nach dem Tod zu sehen, Tipps, die man den Toten mitgab, um das Leben danach zu meistern. So war das Totengericht mit der Waage, die zeigte ob man ein böser oder guter Mensch in seinem Leben war und einen kleine Abbildung vom Paradies, in das man einging, nachdem man das Totengericht überstanden hatte, aufgezeichnet.
Der zweite Teil der Führung bestand darin, dass wir uns selber im Schreiben mit einem Stiluo auf Papyrus versuchen konnten. Dafür bekamen wir einen Zettel, auf dem die wichtigsten Buchstaben des koptischen und griechischen Alphabets und die bedeutendsten Hieroglyphen standen. Natürlich schrieben wir nicht mit dem üblichen Gemisch, das den Menschen früherer Zeit als Tinte diente, sondern mit normaler Tusche.

Alles in Allem war diese Lateinwoche für mich ein Erfolg, da ich Sachen in Erfahrung gebracht habe, die ich in einem Klassenraum sitzend wahrscheinlich nie so gut verstanden hätte.

Maeve Metelka 4C

römisches Bodenmosaik
römische Ausgrabung